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Road-Trip, Tagesausflug North Rim Grand Canyon

3. Teil, Kanab 2. Tag

Unser Road-Trip geht in den nächsten Tag, ein Tagesausflug zum North Rim Grand Canyon.
Kanab ist für viele Touristen der Ausgangspunkt für einen Besuch des Zion NP. Diese Woche endet indes mit dem Labour Day Weekend und somit bleibt das für uns tabu. Wir haben keine Lust, an den Haltestellen der Shuttle Busse anzustehen, als warteten wir auf den Einlass zu einem Schlagerfestival. Der Zion Park ist lt. National Park Service einer der am meisten besuchten Parks der USA.

Stattdessen werden wir zum North Rim des Grand Canyon fahren.

Der Morgen ist frisch, den 1500m über NN geschuldet. Das Städtchen ist übersichtlich und liebenswert. Hier gibt es kleine Läden, Bars und Restaurants, einige Hotels und Tankstellen.

Wir sind meistens Selbstversorger und empfehlen daher unbedingt einen Besuch bei Honey’s Marketplace. Da wir in Utah sind, muss man wissen, dass es dort kein Bier oder Ähnliches im Supermarkt (Mormonenland) gibt. Das erwirbt man in einer „Packing Station“, Achtung: Öffnungszeiten, bringt es andernfalls klugerweise aus einem Nachbarstaat mit.
So nebenher angemerkt, wurden in Kanab einige Western gedreht. Ganz in der Nähe, an der Johnson Canyon Road findet man die einstürzenden Kulissen zur Westernserie “Gunsmoke”.

Auf zum North Rim, der 89A nach Süden folgend. 10 mls später erreicht die Straße die Grenze zu Arizona.

In Wellen folgt sie der grünen Prärie. Die vereinzelten Kühe auf den Weiden dürften in dieser Monsoon-Saison Fettlebe haben. Vor uns hebt sich das Kaibab-Plateau aus dem Dunst.

Das Kaibab-Plateau
SR-89A, Blick nach Norden

Am Le Fevre Overlook stoppen wir, um einen Blick zurück, auf die Vermillon Cliffs und die Berge des Grand-Staircase-Escalante zu werfen. Wir sind mittlerweile 500m höher und haben bis Jacob Lake weitere fast 500 Höhenmeter zu überwinden.
Dort zweigt die SR-67 nach Süden zum Grand Canyon ab. Achtung, hier ist meist von Ende November bis zum 15. Mai Wintersperre.

Das Asphaltband schlängelt sich nach oben, weiter auf’s Kaibab-Plateau. Streckenweise mutet die Landschaft an, als wäre ein Krieg durch das Land gezogen. Hohe Bäume gibt es als tote, verkohlte Stümpfe, die die Nachbarn um 10 m überragen. In der tiefsten Lage wachsen dicht an dicht Aspen-Trees. Man mag an der Höhe der Aspen abschätzen, wie lange die verheerenden Waldbrände zurück liegen. Aspen verbreiten sich über ihr Wurzelgeflecht. Das liegt so tief unter der Oberfläche, dass es durch die Hitze eines Feuers nicht zerstört wird. Clever !

Näher zum Park lassen wir die Brandschäden hinter uns. Die Straße führt durch ein sanftes Tal, welches an beiden Seiten von immergrünen Nadelbäumen gesäumt wird. Die Fläche in der Mitte schimmert in einem zarten Lila. Dort blüht es, wie uns der Tankwart berichtet, bedingt durch fast 14 Tage Dauerregen. Ich werde sie alle ablichten.

Der Parkeingang ist erreicht und wir erwerben den Pass für alle Nationalparks, „America the Beautiful“, Kostenpunkt $80. Dieser gilt ein Jahr für ein Fahrzeug, den Fahrer und 4 Begleiter. Der einzelne Zugang für einen Park kostet $35. Plant man, mehrere Parks anzufahren, möchte man auf jeden Fall über diesen nachdenken, zumal alle National Monuments davon ebenso abgedeckt werden. Wichtig ist, dass er auf der Rückseite unterschrieben wird. Darüber hinaus ist er auf eine weitere Person übertragbar, die ebenfalls unterschreiben muss.

Welche Punkte haben wir geplant?

Bright Angel Point, mit der Grand Canyon Lodge.

Allein der Blick durch die Fenster der Lobby ist unvergleichlich.
In der Lodge kann man übernachten.

Grand Canyon Lodge

Das wäre eine Überlegung für einen weiteren Besuch. Der Grund ist ein Einfacher. Das Licht für herausragende Bilder ist am Tage nicht vorhanden. Die „Tagesrandzeiten“ eignen sich zweifellos besser. Eine Übernachtung hier würde die Anmarschzeit dramatisch verkürzen.

Point Imperial, 8803 ft = 2683m üNN

Point Imperial, 2683 üNN

Das ist der höchste Punkt im Park. Dirk produziert eines seiner Panoramen. Zwei Deutschen passt es nicht, dass sein Stativ einen kleinen Teil des Aussichtspunktes blockiert und meckern halblaut herum. Ist das typisch deutsch? Vermutlich. Er hört es glücklicherweise nicht, sonst hätte es sicher Worte gegeben. Und genau das, durch das Stativ versperrte Stück haben sie nicht gesehen. So ein Mist. Ich würde mein Eintrittsgeld zurück verlangen.

Südrichtung zum South Rim. Mit viel Phantasie erkennt man die Painted Desert

Cape Royal

Hier reicht das „Nordufer“ am weitesten nach Süden. Auf der anderen Seite lässt sich vage der Desert View Tower erkennen. Dort waren wir vor genau 3 Jahren.

Cape Royal

Wir sind auf 2500m über Meereshöhe und ein wenig kurzatmig. Trotz allem erreicht die Temperatur hier oben 26°C. So ist es kaum vorstellbar, dass unter Umständen in 6 Wochen der erste Schnee fallen könnte.

Angel’s Window

Müde und sonnengeröstet fahren wir die 80mls des Rückweges. Ein Stop am Jacob Lake lässt uns herausfinden, dass es hier außer der Tankstelle, der Lodge und eines überteuerten Ladens nichts gibt.

Selbstverständlich zeigen wir an dieser Stelle noch die Bilder der Blumen auf dem Kaibab-Hochplateau.

Unmittelbar vor Kanab, an der Grenze zu Utah, befindet sich der Border Liquor Store. Jetzt haben wir ein kaltes Six Pack Bier und einen gescheiten Chardonnay für den Abend in unserem angenehmen Zimmer.

Für ein bisschen Fotografieren am Abend reicht unsere Energie selbstverständlich noch. Mein favorite, Mitziehen oder auch “panning” genannt. Bei einem Rechtshänder geht das komischerweise besser von rechts nach links. Leica Q, f/1.7, 1/15s

Morgen geht’s zum Bryce Canyon

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